Alle Menschen sind gleich geschaffen
Historisches Lesebuch
Autor: Franz Watzl
Erschienen am: 15. November 2010
Inhalt:
- Die Aufklärung
- Schlesische Kriege und 7-jähriger Krieg
- Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg
- Die Französische Revolution
- Napoleons Aufstieg
ALLE MENSCHEN SIND GLEICH GESCHAFFEN Vieles, was unser heutiges Leben bestimmt und uns als selbstverständlich erscheint, geht in den Grundzügen auf die Epoche der Aufklärung zurück. Ausgehend von den Naturwissenschaften erstreckte sich das neuartige Denken alsbald auf alle Gebiete, die mit dem menschlichen Geistesleben zu tun haben. Beobachtung und nachvollziehbare Experimente sollten die Grundlage des wissenschaftlichen Arbeitens werden, nicht Beobachtbares, nicht Sichtbares geriet in den Ruf des Zweifelhaften. Vernunft und nochmals Vernunft hatte die Grundlage der Wissenschaft und bald auch der Wirtschaft und der Politik zu bilden. Es waren die Ideale der Gleichheit und der Freiheit, die von Europa ausgehend den Atlantik überquerten, um im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783) politisch wirksam zu werden. In der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 wurden die Menschenrechte (Leben, Gleichheit, Freiheit und Streben nach Glück) erstmals festgeschrieben und von ihnen ein politisches Widerstandsrecht abgeleitet. Über der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der folgenden Verfassung (1787) mit dem Prinzip der Gewaltenteilung und dem System gegenseitiger Kontrolle der staatlichen Institutionen darf freilich nicht vergessen werden, dass es weniger die hohen Ideale der Aufklärung waren, die den Unabhängigkeitskrieg auslösten, als vielmehr handfeste wirtschaftliche und politische Machtfragen. Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg spielten Freiwillige aus Europa und vor allem reguläre Truppen und Marineeinheiten Frankreichs eine kriegsentscheidende Rolle. Unerwartet waren die Folgen: Die gewaltigen Kosten des militärischen Engagements in Amerika wirkten sich auf Frankreichs Finanzen nach den vorhergehenden Verlusten verheerend aus. Gleichzeitig sorgte der Sieg der Revolution in Nordamerika für eine nicht zu unterschätzende kritische Einstellung gegenüber König und Regierung in Frankreich. In den Salons und Cafes von Paris gärte es, bis die Mischung aus Kritik und zerrütteten Staatsfinanzen die Französische Revolution auslöste. Die Ideen der Aufklärung kehrten gleichsam nach Europa zurück, als am 26. August 1789 die Erklärung der Menschenrechte (in Anlehnung an die Virginia Bill in Nordamerika, einem Vorläuferdokument der US-Verfassung) in Paris erfolgte. Die weitere Entwicklung ist bekannt: In einem Meer von Blut setzt sich die Französische Revolution durch. Die Revolution wird exportiert, als die siegreichen Franzosen in alle Richtungen vormarschieren. General Napoleon Bonaparte reißt die Macht an sich. Zwei Jahrzehnte lang werden die Völker Europas zur Ader gelassen, ganze Jahrgänge junger Männer auf den Schlachtfeldern dezimiert. Am Ende der Herrschaft Napoleons scheint die Reaktion über die Französische Revolution gesiegt zu haben, die Herrscher herrschen wieder. Unter der Oberfläche aber leben die Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, leben die Ideen von Gewaltenteilung, gegenseitiger Kontrolle der Staatsinstitutionen und Rechtsstaatlichkeit weiter, bis sie nach neuerlichen Erschütterungen und blutigen Auseinandersetzungen siegen und zu einem festen Bestandteil unseres heutigen politischen Lebens werden. Franz Watzl
Preis: 34,80 € inkl. MWSt.