ZUR GESCHICHTE DER VEREINIGTEN STAATEN // BAND 1
Vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg
Autor: Franz Watzl
Inhalt:
- Aufbruch zur Großmacht
- Vom Ersten Weltkrieg zur Wirtschaftskrise
- New Deal und Zweiter Weltkrieg
Amerika ist anders. In Europa ist das 19. Jahrhundert ein langes. Das Jahrhundert endet für viele Interpreten der Geschichte verspätet mit dem Ersten Weltkrieg, als die Throne stürzen, als Revolutionen als Vorboten einer neuen, einer scheinbar besseren Welt die alte Gesellschaft erschüttern, als das Alte endet und Neues entsteht. Die USA erfahren bereits im 19. Jahrhundert die Geburt ihrer Moderne: Im Sezessionskrieg erhalten sie unter ungeheuren Blutopfern ihre staatliche Einheit. In diesem Krieg zerbricht die antiquierte Gesellschaft des Südens. Der Baumwolladel verliert seine dominante Stellung, die Sklaven werden (zumindest nominell) frei. In diesem Jahrhundert vollziehen sich auch die herausragenden Beispiele des amerikanischen Traums: Aus einigen (wenigen) armen Schluckern werden Multimillionäre, entstehen die größten Privatvermögen der Welt. Der Erste Weltkrieg ist für die USA keine wirkliche Zäsur. Die führende Industrienation der Welt baut ihre Spitzenposition zwar aus, hat diese aber in wichtigen Bereichen bereits vor dem Krieg errungen. Amerika ist anders. Nach dem Ende des mörderischen Ersten Weltkriegs glaubt das Land an die Möglichkeit einer besseren Welt. Geleitet von amerikanischen Idealvorstellungen soll ein Völkerbund internationale Gewaltausbrüche verhindern, soll ein gerechter Friede die dauerhafte Aussöhnung zwischen Siegern und Besiegten ermöglichen. Die Vorstellungen erweisen sich als utopisch die Rache der Sieger will gestillt, wirtschaftliche Zwänge wollen erfüllt werden. Die USA ziehen sich aus der Weltpolitik zurück, treten selbst nicht einmal dem Völkerbund bei. Die Wirtschaft boomt. Erschreckend zeigt sich die starke internationale Verflechtung mit der Welt, als am 24. Oktober 1929 die Spekulationsblase an der New Yorker Börse platzt. Ab dem Sommer 1930 wird die daraus resultierende Krise zu einer Weltwirtschaftskrise. Millionen von Arbeitslosen und eine breite Massenarmut fördern das Aufkommen radikaler Strömungen. 1933 wird Hitler in Deutschland an die Macht kommen. Offenbar sind die Vereinigten Staaten doch nicht so anders als der Rest der Welt. Auch gegen den Willen der Bevölkerung gleitet Amerika in den zweiten der Weltkriege hinein. Unmöglich kann man den demokratischen Teil der Welt seinem Schicksal überlassen, unmöglich scheint es, in einer Welt von Diktaturen überleben zu können. In immer stärkerem Maße unterstützen die Vereinigten Staaten Großbritannien im Kampf gegen Hitler und setzen Japan wirtschaftlich unter Druck. Der Angriff der Japaner auf die US-Flotte in Pearl Harbor (1941) kommt der "Politik hart am Rande des Krieges" entgegen. Irgendwie wirkt der Kriegsausbruch wie ein großer Befreiungsschlag. Am Ende des Ringens steht der Abwurf zweier Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Eine Viertelmillion Opfer sind die unmittelbare Folge, 50-60.000 Menschen sterben noch Jahre danach am Ausbruch der Strahlenkrankheit. Im Besitz des Atomgeheimnisses fühlten sich die Vereinigten Staaten unangreifbar und unbesiegbar. Einem amerikanischen Zeitalter stand offenbar kein Hindernis mehr entgegen. Die Illusion dauerte nicht allzu lange. In der Sowjetunion erwuchs den Vereinigten Staaten ein mächtiger Gegner. Die Welt trat in das Zeitalter des Kalten Krieges ein.
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