Völkermord
Völkermord und Kriegsverbrechen
Autor: Franz Watzl
Inhalt:
- Gegen den Genozid
- Genozid und Kriegsverbrechen bis 1945
- Genozid und Kriegsverbrechen nach dem II. Weltkrieg
- Der Mitmensch als Massenmörder
- Sozialpsychologische Anmerkungen
Völkermord (Genozid) und Kriegsverbrechen das sind derartige traurige Begriffe, dass man am liebsten gleich ein Buch zur Seite legen will, das diesen Titel trägt. Die Begriffe verheißen nichts Schönes. Sie sind ein Synonym für Leid, für Blut, für Mord, für Schmerz. Bei Völkermord und Kriegsverbrechen erscheinen vor unserem geistigen Auge Bilder von Leichen, die im Schmutz liegen, von Gruben, die bis zum Rand mit Körpern gefüllt sind und brutalen Männern, denen das Leid ihrer Opfer Spaß zu machen scheint. Im Mittelpunkt des Buches steht nicht nur der Holocaust, der schreckliche Versuch, das jüdische Volk auszurotten, sondern auch die Frage, was Menschen dazu bewegt, derartige Verbrechen zu begehen. Warum reagieren wir auf geschickte Demagogen seit urdenklichen Zeiten auf die immer gleiche Art und Weise? Warum lassen wir uns geradezu fiebrig dazu verführen, in den anderen Menschen, den anderen Völkern, Rassen und Religionen tödliche Gefahren zu sehen, gegen die anzukämpfen wir als heilige Pflicht unserem Volk gegenüber empfinden? Wenn auch vielfach der Holocaust als das bisher größte Verbrechen der Menschheit gesehen wird, ist es doch nicht der einzige Genozid in der Geschichte. Kein Zeitalter der Menschheit ist je davon verschont geblieben. Es gab kein "Goldenes Zeitalter", in dem Gewalt und Aggression unbekannt gewesen wären. Knochenverletzungen aus der Frühzeit des Menschen lassen nur den Schluss zu, dass auch schon vor der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht der Krieg die schlimmste Krankheit war, an der wir litten und bis heute leiden. Zu unserem Erschrecken müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, ebenfalls Kriege führen und dazu neigen, Nachbarpopulationen regelrecht auszurotten. Der Genozid, der von Schimpansen verübt wird, lässt für unsere eigene Grundveranlagung Schlimmes befürchten. Tatsächlich haben sich Massenmorde, die an den Holocaust erinnern, immer wieder ereignet. Warum ist das so? Die Antworten darauf gibt nicht nur die Geschichtswissenschaft. Wir gewinnen die notwendigen Erkenntnisse auch nicht aus der Sozialpsychologie oder der Soziologie allein. Auch die Biologie und die daraus gewachsene Verhaltensforschung bietet uns lediglich Teilantworten auf unsere drängenden Fragen. Selbst die Philosophie und die Theologie können nur Teilbereiche unseres Wissensdurstes befriedigend stillen. Wollen wir uns dem Phänomen der menschlichen Gewaltexzesse wirklich nähern, haben wohl die unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen zu Wort zu kommen, eine Forderung, die zwar leicht zu stellen, aber schwer zu erfüllen ist. Vielleicht besteht die Hoffnung, dass wir durch genügende Erkenntnisse in die Lage versetzt werden, unsere fatale Veranlagung zu Holocaust und Genozid wirkungsvoll konterkarieren zu können. Vielleicht erreichen wir eine zukünftige Gesellschaft, in der die Zahl dieser elementaren Katastrophen kleiner wird, in der die Sicherheit auf unserem Planeten ansteigt und unser beschränkter Lebensraum und unsere beschränkten Ressourcen nicht zu einem Krieg aller gegen alle führen. Eine Beschäftigung mit den Abgründen der menschlichen Natur birgt Chancen und Möglichkeiten. Wegschauen hilft niemandem!
Preis: 39,80 € inkl. MWSt.
